Stadt und Burg Weißensee sind als Ensemble eng miteinander verbunden. Die Stadt entwickelte sich im Gefolge der Burg. Gegründet und erbaut wurde die Burg durch die Landgrafen von Thüringen. Sie war eine von mehreren festen und repräsentativen Stationen der im Mittelalter verbreiteten Reiseherrschaft, mit der auch die Thüringer Landgrafen für Präsenz in allen Teilen ihres Territoriums sorgten. Sie liegt etwa auf halber Strecke zwischen der Wartburg und der ebenfalls landgräflichen Neuenburg bei Freyburg an der Unstrut.
An baukünstlerischer Qualität stehen die hochmittelalterlichen Teile der Burg Weißensee ihrer großen Schwester, der Wartburg, kaum nach. Davon zeugen Kapitelle, mit Säulchen geteilte Rundbogenfenster und eines der ersten nachweisbaren steinernen Treppenhäuser des Mittelalters.
Im 16. Jahrhundert wurde die Burg den veränderten Vorstellungen entsprechend umgebaut und später zeitweise als Amtssitz genutzt. Ämter waren die kleinsten Verwaltungseinheiten größerer Fürsten- und Herzogtümer. Diese Tradition setzte sich im 19. Jahrhundert fort, als Weißensee preußisch wurde. Auf dem Burgareal wurde ein Landratsamt errichtet, das heute als Begegnungsstätte „3B Weißensee“ mit Übernachtungs- und Freizeitangeboten genutzt wird.
Die Innenräume der Burg Weißensee sind im Rahmen von Führungen zu besichtigen.